Endlich eine datenbasierte Antwort auf eine alte Frage.
Haben Sie sich jemals gefragt, wie viel Stunden hat eine Arbeitswoche idealerweise? Hier kommt die Antwort: 38 Stunden. (Warum genau, erklären wir gleich.)
Vielleicht gehören Sie zu denjenigen, die stolz von ihrer 70-Stunden-Woche erzählen. Oder Sie träumen vom Gegenteil – der berühmten 4-Stunden-Arbeitswoche.
Ganz gleich, wie Ihre persönliche Einstellung zur Arbeit aussieht: Zahlreiche Studien belegen, dass mehr Arbeitsstunden nicht automatisch zu mehr Produktivität führen. Ab 50 Stunden pro Woche sinkt die Produktivität deutlich – und ab 55 Stunden fällt sie rapide ab. Wer sich zudem nicht mindestens einen freien Tag pro Woche gönnt, erzielt insgesamt sogar eine geringere stündliche Leistung.
Auch körperlich kann Überarbeitung ernsthafte Folgen haben: Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erhöht sich das Schlaganfallrisiko um 35 Prozent und das Risiko für tödliche Herzkrankheiten um 17 Prozent, wenn man im Schnitt 55 oder mehr Stunden pro Woche arbeitet – im Vergleich zu einer 35–40-Stunden-Woche.
Unser durchgetakteter Lebensstil führt außerdem zu wachsendem arbeitsbezogenem Stress. 48 % der Beschäftigten fühlen sich permanent unter Zeitdruck, 52 % empfinden deutlichen Stress im Arbeitsalltag. Kein Wunder also, dass die Idee einer 4-Stunden-Woche so verlockend wirkt – auch wenn sie für die meisten Menschen unrealistisch bleibt.
Doch wie schafft man es, alle Aufgaben zu erledigen, ohne ständig im Stress zu versinken – und gleichzeitig eine gesunde work life balance zu bewahren? Hier hilft es, die work life balance bedeutung zu verstehen und die eigenen Wochenstunden bewusst zu reflektieren.
Ideale Arbeitszeiten pro Tag und Woche
Die Zeitmanagement-Expertin Laura Vanderkam führte eine Studie durch, um herauszufinden, wie sich die tägliche Arbeitszeit auf das persönliche Zeitempfinden auswirkt.
Von den 900 befragten Personen arbeiteten die meisten durchschnittlich 8,3 Stunden pro Tag. Interessanterweise zeigte die Studie, dass zwischen denjenigen, die sich zeitlich am meisten unter Druck fühlten, und denen, die sich zeitlich am entspanntesten fühlten, nur eine Stunde Unterschied lag.
Personen, die den größten Zeitmangel verspürten, arbeiteten 8,6 Stunden täglich, während diejenigen, die sich zeitlich am freiesten fühlten, nur 7,6 Stunden am Tag arbeiteten – also eine Stunde weniger.
👉 Das bedeutet: Wer sich nicht gestresst und ständig gehetzt fühlen will, sollte idealerweise eine 7,6-Stunden-Arbeitszeit pro Tag anstreben. Das entspricht einer 38-Stunden-Woche – also genau der Antwort auf die Frage „wie viel Stunden hat eine Arbeitswoche?“
Diese Balance trägt wesentlich zu einer gesunden work life balance bei und zeigt, dass weniger oft mehr ist – vor allem, wenn es um Lebensqualität, Produktivität und persönliche Zufriedenheit geht.
Wie sieht es mit alternativen Arbeitszeitmodellen aus?
Wenn Sie mit dem Konzept noch nicht vertraut sind – hier einige Beispiele für alternative Arbeitszeitmodelle:
- 4 x 10-Stunden-Tage (insgesamt 40 Stunden)
- 4 x 8-Stunden-Tage (insgesamt 32 Stunden)
- 5 x 6-Stunden-Tage (insgesamt 30 Stunden)
Alle diese Modelle bieten Ihnen mehr Freiraum für private Angelegenheiten – sei es durch die Komprimierung der klassischen Arbeitswoche auf vier Tage oder durch die Reduzierung der täglichen Arbeitszeit. Welches Modell am besten zu Ihnen passt, hängt von Ihren persönlichen Lebensumständen, Ihren beruflichen Aufgaben sowie der Flexibilität Ihres Arbeitgebers ab.
👉 Für viele Menschen spielt hier die work life balance eine zentrale Rolle.
Ein Beispiel: Eltern schulpflichtiger Kinder profitieren möglicherweise von einem Modell mit fünf Arbeitstagen, dafür aber verkürzten Stunden – also z. B. 5 x 6-Stunden-Tage. So können sie arbeiten, während die Kinder in der Schule sind, und sind am Nachmittag verfügbar.
Eine HR-Managerin hingegen, der oder die pro Woche 40 Stunden leisten muss, könnte von einer kompakten 4-Tage-Woche profitieren – mit jeweils 10 Stunden am Tag und einem zusätzlichen freien Tag, um Erschöpfung vorzubeugen und die Produktivität hochzuhalten.
Unabhängig vom gewählten Modell gilt: Wer über seine Wochenstunden reflektiert und ein passendes Arbeitszeitmodell findet, kann langfristig sowohl leistungsfähig bleiben als auch eine gesunde work life balance entwickeln.
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Arbeitsstunden und Glücklichsein
Eine 38-Stunden-Arbeitswoche entspricht nahezu der durchschnittlichen Arbeitszeit in Dänemark – einem Land, das regelmäßig zu den glücklichsten Ländern der Welt zählt. (Dänemark rangiert in den letzten acht Jahren stets unter den Top drei im World Happiness Report.) Die Menschen dort arbeiten fleißig und sind genauso produktiv wie anderswo, doch überschreiten selten die 37 Stunden pro Woche und verlassen oft schon um 16 oder 17 Uhr das Büro. Auch andere skandinavische Länder genießen eine ähnliche work life balance und hohe Glücksrankings.
Glücksforscher Dan Buettner geht noch weiter: Er hat weltweit die Daten von über 20 Millionen Menschen mit dem Gallup-Sharecare Well-Being Index ausgewertet und umfassende Studien in den glücklichsten Ländern durchgeführt. Sein Rat: „Versuchen Sie, im Schnitt 30–35 Stunden pro Woche zu arbeiten, also Teilzeit.“
Buettner empfiehlt zudem, jährlich sechs Wochen Urlaub zu nehmen – die optimale Zeitspanne für nachhaltiges Glück. Falls das nicht möglich ist, sollten Sie zumindest alle Ihre Urlaubstage nutzen und weiter für mehr Urlaubstage verhandeln, bis Sie die sechs Wochen erreicht haben.
Leider nehmen amerikanische Arbeitnehmer oft nicht mal die Hälfte ihres Urlaubs, und zwei Drittel arbeiten sogar während der Urlaubszeit weiter. Vielleicht sind 30 Arbeitsstunden pro Woche und sechs Wochen Urlaub für Sie nicht realistisch – und das ist okay.
Wer die ideale Mischung aus Produktivität, Glück und mehr freier Zeit erreichen möchte, sollte sich als realistisches Ziel setzen, leicht unter 40 Stunden pro Woche zu arbeiten. Studien zeigen, dass selbst eine Reduktion um eine oder zwei Stunden von der Standard-40-Stunden-Woche erhebliche Vorteile sowohl im Beruf als auch im Privatleben bringen kann.
Weniger als 10 % der Beschäftigten schaffen es tatsächlich, dieses Arbeitspensum einzuhalten. Ein gutes Ziel ist es, zu diesen Menschen zu gehören.
Auf eine kürzere und glücklichere Arbeitswoche!