Deine Unternehmenskultur sagt viel darüber aus, wie Arbeit in deinem Unternehmen erledigt wird. Finde heraus, welcher dieser vier klar unterscheidbaren Kulturtypen zu euch passt.
Was macht dein Unternehmen einzigartig?
Wenn du jetzt denkst: „Na klar – unsere Unternehmenskultur!“, liegst du damit wahrscheinlich richtig.
Doch was ist Unternehmenskultur eigentlich genau? Obwohl sie in den letzten Jahren zu einem Trendthema geworden ist, bleibt sie doch oft schwer greifbar. Hier ist eine unternehmenskultur definition, die dabei helfen kann: Unternehmenskultur ist „das Versprechen, das du Mitarbeitenden und Bewerbenden gibst – darüber, wie es wirklich ist, bei dir zu arbeiten.“
In welchem Umfeld kann man bei dir arbeiten? Was sind deine zentralen Werte? Welche Normen herrschen im Team?
Denk an die Unternehmenskultur als die Persönlichkeit deiner Organisation. Sie umfasst gemeinsame Überzeugungen und Verhaltensweisen, die beeinflussen, wie deine Mitarbeitenden miteinander umgehen und Entscheidungen treffen.
Es versteht sich von selbst, dass eine klar definierte unternehmenskultur enorm wichtig ist. Laut einer Studie von Deloitte sind 94 % der Führungskräfte und 88 % der Beschäftigten überzeugt, dass eine ausgeprägte Arbeitsplatzkultur entscheidend für den Geschäftserfolg ist. Auch SHRM hebt hervor, dass die Art der Unternehmenskultur wichtiger ist als der Standort – insbesondere, da Remote Work es vielen Unternehmen erschwert hat, ihre Kultur aufrechtzuerhalten.
Um eine Kultur zu schaffen, die dein Team sowie eure Ziele optimal unterstützt, musst du zuerst verstehen, wo ihr aktuell steht. Doch das kann eine echte Herausforderung sein.
Schauen wir uns deshalb vier verschiedene Unternehmenskultur beispiele an, mit denen du deinen Status quo einordnen und zukünftige Schritte planen kannst.
Wo passt ihr hin? Die 4 Typen der Unternehmenskultur
Bevor wir das Gute, das Schlechte oder das Skurrile in Unternehmenskultur-Modellen bewerten, lohnt sich ein Blick auf die Arbeiten der Wirtschaftsprofessoren Robert E. Quinn und Kim Cameron. Vor fast 40 Jahren führte ihr Forschungsprojekt zu dem Schluss: Es gibt keine „gute“ oder „schlechte“ Unternehmenskultur – jede ist einfach anders. Sie identifizierten vier klare Unternehmenskultur beispiele.
„Diese Kulturtypen sind nicht erfunden“, erklärt Prof. Kim Cameron von der University of Michigan. „Sie ergaben sich aus empirischen Analysen zahlreicher Organisationen. Bei fast 90 % der Organisationen weltweit dominierte mindestens einer dieser vier Kulturtypen.“
Damit lässt sich die Frage was ist unternehmenskultur genauer beantworten: Es geht um die typischen Verhaltens‑ und Denkmuster, die in eurem Unternehmen Orientierung geben. Und obwohl sie sich unterscheiden, ist keine besser – alles hat seine Vor- und Nachteile. Oft finden sich sogar Mischformen, je nach Team oder Projekt.
🏛️ 1. Clan-Kultur
Diese Unternehmenskultur wird auch „Collaborate Culture“ genannt. Wenn Mitarbeitende ihre Kolleg*innen wie eine Familie sehen, befindet man sich oft in einer solchen Kultur. Teamgeist, gemeinschaftliche Werte und Mentorenschaft stehen im Mittelpunkt .
Vorteile:
- Zufriedenes Team mit hoher Motivation
- Sehr gute interne Kommunikation
Nachteile:
- Entscheidungen brauchen oft lange und sind harmonielastig
- Große Rücksicht auf Gefühle kann Innovation bremsen
Beispiel: Der Online-Schuh- und Bekleidungshändler Zappos wird oft für seine positive Kultur gelobt - so sehr, dass der CEO des Unternehmens buchstäblich ein Buch über seine Glückskultur geschrieben hat. Mit „Aufbau eines positiven Team- und Familiengeistes“ als einem der zehn Grundwerte passt das Unternehmen am besten zum Modell der Clan-Kultur.
💡 2. Adhocracy-Kultur
Auch bekannt als „Create Culture“. Diese Unternehmenskultur lebt von Agilität und Mut. Mitarbeitende sollen Risiken eingehen und mutige Ideen verfolgen .
Vorteile:
- Hohes Innovationspotenzial
- Psychologische Sicherheit fördert Kreativität
Nachteile:
- Geringe Stabilität durch laufende Experimente
- Neue Mitarbeitende fühlen sich womöglich überfordert
Beispiel: Google hat sich nicht auf seinen Lorbeeren ausgeruht und ist so zu einem der bekanntesten Technologieunternehmen der Welt geworden. Das Unternehmen ist stets um Innovation bemüht, um die Suche zu verbessern und neue Angebote auf den Markt zu bringen, was bedeutet, dass seine Kultur am besten als Adhocracy-Kultur beschrieben werden kann. Ein weiteres gutes Beispiel für eine Adhocracy-Kultur ist Facebook, auch wenn sich die Mentalität des Unternehmens, schnell zu handeln und Dinge kaputt zu machen, in letzter Zeit aufgrund der erhöhten Wachsamkeit der Verbraucher ändern musste.
🏆 3. Markt-Kultur
Diese Kultur wird „Compete Culture“ genannt und legt den Fokus auf Ergebnisse. Wettbewerb und Leistung stehen im Vordergrund.
Vorteile:
- Hoher Leistungsantrieb
- Klare Zielorientierung bringt messbare Erfolge
Nachteile:
- Gefahr einer toxischen Atmosphäre
- Druck kann zu Stress und Burn-out führen
Beispiel: Amazon machte oft Schlagzeilen wegen einer Unternehmenskultur, die nur als, nun ja... unerbittlich beschrieben werden kann. Mitarbeiter haben offen über die Tatsache gesprochen, dass von ihnen erwartet wird, Ergebnisse zu liefern und die Karriereleiter zu erklimmen, egal was es sie persönlich kostet. Obwohl Amazon diese Behauptungen wahrscheinlich zurückweisen würde, bedeutet die offensichtliche Betonung des Erfolgs, dass das Unternehmen immer noch in die Form der Marktkultur passt. Einer der Führungsgrundsätze von Amazon lautet „Ergebnisse liefern“. „Führungskräfte konzentrieren sich auf die wichtigsten Inputs für ihr Geschäft und liefern sie in der richtigen Qualität und rechtzeitig“, so das Unternehmen über seine Werte. „Trotz Rückschlägen stellen sie sich der Situation und geben sich nicht zufrieden.“
🏰 4. Hierarchie-Kultur
Auch „Control Culture“ genannt. Diese Unternehmenskultur setzt auf klare Strukturen, Regeln und stabile Prozesse.
Vorteile:
- Klare Verantwortlichkeiten und hohe Vorhersehbarkeit
- Effiziente, sichere Arbeitsabläufe
Nachteile:
- Wenig Flexibilität, wenig Raum für kreative Ansätze
- Führt tendenziell zu einem starren Arbeitsumfeld
Beispiel: Ein großer Teil der staatlichen Organisationen ist von einer hierarchischen Kultur geprägt. Da sie mit einer Vielzahl von Vorschriften konfrontiert sind und oft unter strenger Beobachtung stehen, haben Richtlinien und Verfahren für sie Vorrang vor fast allem anderen. Sie müssen sozusagen alles nach Vorschrift machen. Außerdem sind die Aufstiegsmöglichkeiten für die Mitarbeiter klar umrissen. Da gibt es kein Rätselraten.
Wenn du verstehst, welche Unternehmenskultur bei euch vorherrscht oder welche Mischung sich zeigt, legst du die Basis, um gezielt an Veränderungen zu arbeiten – für eine Kultur, die eure individuellen Ziele wirkungsvoll unterstützt. 🚀
Welche Unternehmenskultur hat euer Unternehmen?
Vielleicht hast du bei einem der oben genannten Unternehmenskultur Beispiele sofort gedacht: „Genau das sind wir.“ Oder vielleicht ist es nicht ganz so eindeutig, und du bist dir unsicher, wo ihr aktuell steht.
Ein klares Verständnis der aktuellen Unternehmenskultur ist entscheidend. „Der Schlüssel liegt darin, zu wissen, wo man steht – und wo man hinmöchte“, erklärt Robert E. Quinn, Professor an der Ross School of Business der University of Michigan.
Wenn du das erkannt hast, erhältst du fundierte und verlässliche Informationen über deine Organisation. Mit diesen Erkenntnissen kannst du gezielte, strategische Veränderungen einleiten, um ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das euer Team wachsen lässt – anstatt eine Kultur zu fördern, die Frustration erzeugt.
Was ist Unternehmenskultur – und wie lässt sie sich messen?
Veränderungen an der Unternehmenskultur sind nur dann möglich, wenn du weißt, wo du stehst. Aber wie findet man das heraus? Muss man raten oder auf sein Bauchgefühl vertrauen?
Nicht unbedingt. Als Ergänzung zu ihrer Forschung haben Quinn und Cameron das Organizational Culture Assessment Instrument (OCAI) entwickelt. „Dieses Instrument wurde bereits von Tausenden von Organisationen eingesetzt, um ihre Unternehmenskultur verlässlich zu messen“, erklärt Kim Cameron.
Das Prinzip ist einfach: Du beantwortest einen kurzen Fragebogen (dauert etwa 15 Minuten – es gibt eine kostenlose Version), und das Tool zeigt dir, welcher Unternehmenskultur-Typ am besten zu deiner Organisation passt – und welcher bevorzugt wird.